Pressemitteilung
Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD Wiesbaden begrüßt die Verlängerung der Antragsfrist der Ausbildungsplatzförderung für Hauptschüler*innen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Betriebe können sich noch bis zum 31. Oktober bewerben. Ursprünglich war das Fristende für den 30. April 2021 vorgesehen.
Das Förderprogramm will die Aussichten von Hauptschülerinnen und Hauptschülern auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz verbessern. Ausbildungsbetriebe, die diesen jungen Menschen eine Chance geben, erhalten einen Zuschuss von 50 Prozent der Ausbildungsvergütung im ersten und 25 Prozent im zweiten Ausbildungsjahr.
Unverständnis herrscht jedoch dafür, dass dies nur bei einer Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche, die die Jahrgangsstufe 9 der allgemeinbildenden Schulen höchstens mit einem Hauptschulabschluss verlassen, gilt. „Es darf nicht sein, dass die Politik bei diesem Förderprogramm die Schulformen an den Berufsschulen ausschließt“, so Christian Kato, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen und selbst Lehrer an einer berufsbildenden Schule. Dies betrifft in diesem Fall Absolvent*innen der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA), Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung (BzB) und Praxis und Schule an Berufsschulen (PuSch B). Drei Schulformen, die an der Berufsschule nach erfolgreichem Abschluss mit einem Hauptschulabschluss gleichzustellen sind. „Es ist wichtig, dass möglichst viele Personen einen generellen Anspruch auf eine Förderung haben“, fordert Christian Kato.
Die Krise auf dem Ausbildungsmarkt hat sich während der Corona-Pandemie noch verschärft. Es ist nun amtlich, was schon längst absehbar war. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gefallen. Nur noch 465.200 Menschen begannen 2020 eine Lehre, wie aus vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Das bedeutet ein Minus von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Abgesehen von den existenziellen Sorgen drückt die Krise vielerorts auch auf die Ausbildungsqualität. Aman Yoseph, Stadtverordneter und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen fordert: “Eine Ausbildungsplatzförderung darf nicht primär von allgemeinbildenden Schulabschlüssen abhängig sein, sondern vielmehr von der Qualität der betrieblichen Ausbildung.“ Abgesehen von den existenziellen Sorgen drückt die Krise vielerorts auch auf die Ausbildungsqualität. „Dazu gehört zum Beispiel auch, dass Auszubildende und ausbildendes Personal nicht in Kurzarbeit geschickt werden dürfen Besonders Auszubildende, die einen Förderbedarf haben, werden große Schwierigkeiten haben und bräuchten gezielte Ansprachen. Ansonsten wird es viele Personen geben, die durch die Prüfungen fallen werden, erklärt Yoseph.
Daher fordert die AfA Wiesbaden, dass das Hessische Wirtschaftsministerium die Förderrichtlinien für die Ausbildungsplatzförderung nochmal überarbeitet und einer breiteren sowie besonders betroffenen Masse zugänglich macht.
Material zum Herunterladen:
Foto Christian Kato | (c) Angelika Aschenbach
Foto Aman Yoseph | (c) Angelika Aschenbach
Kontakt:
SPD-Unterbezirk Wiesbaden
Kirsten Haas, Geschäftsführerin
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