SPD Westend lud zum Anti-Gewalt-Seminar

Ein älterer Herr sitzt in der S-Bahn und wird von zwei angetrunkenen jungen Männern bedrängt. Er traut sich nicht, etwas zu sagen, geschweige denn aufzustehen und zu gehen. Zu dicht sitzen die zwei Kerle und er hat viel zu viel Angst. Eine junge Frau ruft: „He, lassen Sie den Mann in Ruhe“, weitere Fahrgäste mischen sich ein, es wird laut, Aggression liegt in der Luft. „Stoooop!“ ertönt es aus dem Saal. „Das wäre jetzt eine schöne Keilerei geworden, oder?“ analysiert Polizistin Heidi Bochnig die Szene. Die 14 Teilnehmer/innen des Seminars schauen betreten bis verdutzt; so leicht also gerät man in eine gewalttätige Auseinandersetzung.

Das Seminar „Gewalt – Sehen – Helfen“ fand am Freitag, den 26. August 2011 auf Einladung der SPD im Westend im Saal des Georg-Buch-Hauses in der Wellritzstraße statt. „Gewalt – Sehen – Helfen“ ist eine Initiative des Präventionsrates der Stadt Wiesbaden.

Wie verhalte ich mich, wenn ich Zeuge von gewalttätigen Auseinandersetzungen werde? Wie kann ich Opfern helfen, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Was ist überhaupt Gewalt? Diesen Fragen wurde mit zwei speziell auf diesem Gebiet geschulten Polizisten und einer Gruppe von Interessierten anhand von Rollenspielen nachgegangen. Szenen des Alltags, beispielsweise Belästigung einer Frau im Kino oder Anpöbeln eines älteren Herrn im Bus wurden durchgespielt und unter der fachkundigen Anleitung der Referenten Frau Bochnig und Herrn Brinkmann analysiert. Und trotz des ernsten Themas kam der Spaß dabei nicht zu kurz.
Gewalt findet täglich statt: Körperverletzungen, Sachbeschädigungen oder Raub, Anmache, Rempeleien und Belästigungen. Hin zu schauen und zu handeln haben die Teilnehmer/innen an diesem Abend vier Stunden lang geübt und alle gehen mit dem guten Gefühl nach Hause, einiges über Gewalt und adäquates Helfen gelernt zu haben.

Angela Schneider